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Beskrivelse
Dieser Band analysiert das Heiratsverhalten als komplexes System, in dem sowohl strukturelle Bedingungen, soziale Bedeutungszuschreibungen, politische Kontrollanspruche als auch individuelle Entscheidungsmoglichkeiten wirksam werden. Obrigkeitliche Heiratsbeschrankungen erweisen sich als ein Instrument der Restaurationspolitik, das auf die Bewahrung der altstandischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung abzielte und den gruppenbildenden und strukturerhaltenden Intentionen der dorflichen Elite entsprach. Durch die juridische Fortschreibung gelang es, die potentiellen Trager des gesellschaftlichen Wandels auf die tradierte Ordnung ruckzuverweisen. Erst als es angesichts radikal veranderter Lebens- und Arbeitsweisen nicht mehr moglich war, die gesetzlichen Verordnungen in die Praxis umzusetzen, wurden auch in Tirol und Vorarlberg die obrigkeitlichen Heiratsrestriktionen im Jahr 1912 aufgehoben.