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Beskrivelse
Gibt es Grunde fur das Bose, oder geschieht es grundlos? Ist das Bose das ganzlich Unvernunftige? Oder besitzt es gar eine rationale Struktur, die sich weiter verstandlich machen lasst? Diesen Fragen geht Jorg Noller anschliessend an Kant, de Sade und Arendt nach - die drei Denker dienen der Untersuchung als historisch-systematische Koordinaten. Er argumentiert dafur, dass bose Handlungen Willensakten entspringen, die sich rational weiter beschreiben lassen und in unserer individuellen Freiheit grunden. Aufschlussreich dafur ist Kants Begriff des Vernunftelns. In dieser weit verbreiteten Aktivitat konstruiert sich das Subjekt durch Missbrauch der Vernunft eine Gedankenordnung, in der individuelle Zwecksetzungen als gerechtfertigt erscheinen. Bei de Sade begegnen wir dann einer Vernunft, die im Gegensatz zur Kant'schen nicht das Gute will, sondern das Bose kategorisch befiehlt. Inwiefern aber lasst sich ein solch boses System der Vernunft konsequent denken und leben? Hannah Arendt schliesslich pragte den provokativen Begriff einer Banalitat des Bosen. Inwiefern kann aber das Bose banal sein, wo es uns doch irritiert und verletzt? Anschliessend an diese Gedanken entwickelt Noller eine Theorie des Bosen und analysiert die Grunde, die uns trotz aller Aufklarung immer noch bose handeln lassen.