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Beskrivelse
Ein scheinbares Nichts von Gedicht, das 'Mausefallen-Spr chlein' von M rike n mlich, regte Adorno zu einer seiner raren normativen Bestimmung dessen an, was Kunst-werke sind oder sein sollten: "(...) von keinem lie e sich angeben, was es urteilt, keines ist eine sogenannte Aussage." Liest man die Gedichte von Siri Kusch, meint man, dieses Adorno-Wort sei f r und ber die Dichterin geschrie-ben. Man nehme nur ihr "R tsel der Farnfortpflanzung" Zauber-haft der Klingklang der Wortwahl, zart, wie das besungene Objekt, die F den der Form, das Ganze in grazi ser Schwebe gehalten wie Nebelschwaden ber einer morgenfrischen Wie-se. Auch hier scheinbar ein Nichts, hingetupfte und -gewischte Farbfl chen wie bei einer Aquarellskizze von Turner. Verweilt man aber bei dem Werk, ffnen sich, ganz wie bei Turner, pl tzlich Welten. Und jeder Lesende wird etwas ande-res sehen: Kunst, Religion, Liebe, Pantheismus und vieles mehr - oder auch alles zusammen. Was also ist die 'Aussage' dieses Gedichts? Es gibt keine. Au er: Ich bin ein Kunstwerk. Eine hellsichtige Melancholie durchweht alle Zeilen in diesem Buch, oft auch ein feiner Spott, der aber dann viel pr ziser als alle l rmende Kritik seziert und offenlegt, wo unter unserer d nnen Haut die malade Stelle zu finden ist. Wie oft schon wurde in der Literatur beispielsweise die Hohlheit und Blasiertheit des gesellschaftlichen Small-Talk kritisiert und verachtet. Ich kenne aber kein Werk, das dieses Verhalten so elegant und quasi en passant liquidiert h tte, wie es Siri Kusch in ihrem Gedicht 'Lauer Abend' tut. Mit drei kleinen Zeilen - die schnitzel aber haben gr e - desavouiert sie das ganze Gew sch ein f r alle Mal. Es ist ein sthetisches Vergn gen, dem Florett der Kusch bei der Arbeit zuzuse-hen. Selbst dann noch, wenn dessen Spitze einem unvermittelt ins eigene Fleisch f hrt ...