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Beskrivelse
Vormoderne Schriften zur Haus- und Familienfuhrung, sogenannte Okonomiken, gelten traditionell als bewahrendes Schrifttum, das sich von der Antike bis in die Fruhe Neuzeit kaum verandert hat. Ausgehend von der Untersuchung italienischer Dialoge des 15. und 16. Jahrhunderts setzt sich Christina Schaefer kritisch mit dieser Auffassung auseinander. Schenkt man namlich der komplexen rhetorischen Faktur der Texte starkere Beachtung, zeigen sich auch in oberflachlich stabil erscheinenden okonomischen Wissensbestanden bemerkenswerte Veranderungen und Verschiebungen. Besonderes Augenmerk verdienen dabei jene Dynamiken des okonomischen Diskurses, die durch die Integration von konventionell als distinkt wahrgenommenen oder sich zeitgenossisch erst auspragenden Diskursen und Wissensbereichen entstehen: etwa durch die des gelehrten, poetologischen, religiosen oder hofischen Diskurses oder auch die eines praktischen Handlungs- und Erfahrungswissens. Zugleich eroffnet die an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft und Wissensgeschichte angesiedelte Studie neue Perspektiven auf bekannte (und weniger bekannte) Texte der italienischen Renaissance: darunter Leon Battista Albertis Libri della famiglia (1433-41), Sperone Speronis Dialogi (1542), Stefano Guazzos Civil conversazione (1574/79) und Torquato Tassos Padre di famiglia (1580).