Du er ikke logget ind
Beskrivelse
Anhand der Analyse institutspolitischer Aspekte lasst sich aufzeigen, wie einige Professoren am Institut fur Germanistik der Universitat Wien es durchaus verstanden, die neue politische Lage nach 1938 zur Umsetzung teilweise langer gewunschter struktureller Veranderungen zu nutzen. Dabei verdeutlicht das strategische Vorgehen der Germanisten ihr fundiertes Wissen uber bevorzugte Forschungsvorhaben der neuen Machthaber sowie die Bereitschaft, sich diesen zu widmen. Die Autorin skizziert die Karrieren der Germanisten in ihrem Zusammenhang mit den politischen Systemwechseln und analysiert die wissenschaftliche Forschungsarbeit der Lehrenden. Dabei waren weder 1938 noch 1945 tief gehende Bruche in der Forschungsarbeit zu verzeichnen; vor allem die Kontinuitat uber 1938 hinaus deutet darauf hin, dass schon vor diesem Zeitpunkt wissenschaftliche Stromungen vorherrschten, die Affinitaten zu manchen NS-Ideologemen in sich trugen. Die im Jahr 1938 fehlende Notwendigkeit, mit der bisherigen wissenschaftlichen Vorgangsweise zu brechen, liess - so die These der Autorin - im Bewusstsein der Wissenschafter auch nach 1945 kein Verantwortungsgefuhl fur die fragwurdige Wissenschaft der NS-Zeit entstehen, was sich unter anderem auch darin spiegelt, dass innerhalb der Entnazifierungsverfahren lediglich formaljuristische Kriterien Untersuchungsgegenstand waren.