Frieden mit friedlichen Mitteln

8 und bahnen ihre inhaltlichen Untersuchungen drei spezifische Wege zu friedlicheren Verh ltnissen: durch die Pazifizierung patriarchaler Ge- schlechtsgewalt, durch die Verbesserung und Ausweitung demokratischer Herrschaftsverh ltnisse sowie durch eine berzeugendere Organisation des Weltstaatensystems. Die Konflikttheorie besteht auf der zerst rerisch-sch pferischen Doppelna- tur des Konflikts, kl rt Grundbegriffe und entwickelt praktisch bedeutsa- me Typologien m glicher Konflikttransformationen und gewaltloser Kon- fliktinterventionen. Der Einbezug kulturell vergleichender Studien wirft dabei ein interessantes Licht auf den von Galtung durchgehend angemahn- ten Holismus der Disziplin. - Die Entwicklungstheorie erforscht Formen struktureller Gewalt und ent- wickelt Prinzipien eines alternativen Entwicklungsverst ndnisses wie auch Perspektiven einer gerechteren, nachhaltigen konomie- und Wirtschafts- theorie. Galtungs Theorie konomischer Externalit ten wie sein Vorschlag einer eklektischen Kombination verschiedener Wirtschaftssysteme formu- lieren eine praktisch bedeutsame Absage an westliche Mainstream-Model- le von konomie und Entwicklung nicht weniger als an die entwicklungs- politisch weitgehend folgenlose Imperialismus- und Dependenzkritik der Siebziger und Achtziger Jahre. - Die Zivilisationstheorie schlie lich entfaltet das j ngst eingef hrte Kon- zept "kultureller Gewalt" insbesondere hinsichtlich dessen tiefenkulturel- ler Implikationen. Die Fokussierung auf Probleme des Krieges und des Friedens stellt klar, da und inwiefern Galtungs Friedenskonzept reicher, seine Konfliktlehre differenzierter, sein Handlungsanspruch umfassender geworden, seine Grundintention der Gewaltreduktion mit friedlichen Mit- teln aber die gleiche geblieben ist.