Farbiger Abglanz

?ber Ludwig Thoma ist von Berufenen und Unberufenen so viel geschrieben worden, da ich dies Geschriebne kaum vermehren w?rde, empf?nde ich es nicht mit Trauer, wie wenig ihm bis auf den heutigen Tag trotz allem Erfolg und Ruhm menschlich und k?nstlerisch sein Recht geworden ist. Das tut mir nicht um seinetwillen leid, ist er doch ?ber den Ehrgeiz und die Ungeduld der Lebenden hinaus, sein Werk wird dauern und kann warten - leid tut mir das um unser Volk, dem er viel mehr zu geben h?tte, als es bis jetzt empfangen will. Man hat geh?rt und spricht es nach, da er der gr? te Bayerndichter unsrer Tage und einer der echtesten und treuesten deutschen M?nner aller Zeiten war. Sich aber selbst davon zu ?berzeugen, f?llt au erhalb seiner engeren Heimat beinah niemand und auch in dieser Heimat viel zu wenigen ein. Norddeutsche werden aus seinem ganzen Werk meist nur die Lausbubengeschichten und dies oder jenes seiner heitern B?hnenwerke kennen oder ihn gar auf Grund der nach seinen Kom?dien gedrehten Filme schwer verkennen. So mu man in ihm freilich nichts als eine Art von Spa macher erblicken und sieht ihn damit falsch und viel zu klein. Nicht, da ich dichterischen Humor geringer anschl?ge als dichterischen Ernst - im Gegenteil: am Wert der Seltenheit gemessen geb?hrte jenem wohl der h?here Preis, wenn man schon die zwei Dinge valutarisch gegeneinander abw?gen will. Doch auch die pers?nlichsten und st?rksten Gaben, die wir dem Humoristen Thoma danken, seine Bauerngeschichten, sind ?ber Bayerns Grenzen kaum hinausgedrungen. Vor allem aber ?bersieht man gern, da dies nur eine Seite seines Schaffens ist.