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Beskrivelse
Mehr denn je steht der europaische Einigungsprozess auf der politischen Agenda. Es ist vor allem die europaische 'Wertegemeinschaft', die heute die Debatten bestimmt und die Gemuter erhitzt. Der wirtschaftliche Faktor wird nicht mehr allein als einigungsstiftendes und mobilisierendes Element ausgegeben. Europa ist mehr als ein grosser Wirtschaftsraum. Es wird vor allem zusammengehalten durch eine mehr oder weniger gemeinsame (politische) Kultur. In dieser Hinsicht unternimmt der vorliegende Band eine transnationale Spurensuche in jener Zeit, die man gemeinhin mit der unpolitischen Biedermeierzeit in Verbindung bringt: der Zeit des sogenannten Vormarz, d.h. der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts. Es wird der Versuch unternommen, den Vormarz als die Geburtsstunde des modernen Europaverstandnisses auszumachen. Dabei werden nicht nur die einschlagigen Europaideen, sondern auch die politisch-sozialen Praktiken, die auf einen europaischen Homogenisierungsprozess hindeuten, thematisiert. Es geht um das 'Problemfeld Europa' im Vormarz in seinen verschiedenen Schattierungen und landerubergreifenden Verbindungslinien. Aus der Distanz und mit dem Wissen um die Nachgeschichte besitzt der Vormarz eine ganz entscheidende modernisierungsgeschichtliche Scharnierfunktion auf dem Weg zu einem einheitlichen Europa.