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Beskrivelse
Die politische Geschichte des Vorderen Orients und ihre ungebrochene tagespolitische Aktualitat wird in einem hohen Masse durch das stark ausgepragte ethnische Selbstverstandnis ihrer Akteuere bestimmt. Unterschiedliche Traditionen in Sprache, Konfession, Abstammung, Wirtschaft und regionaler Herkunft haben zur Ausbildung von rigiden ethnischen Grenzen gefuhrt, um deren Aufrechterhaltung haufig mit Waffengewalt gekampft wird. Die mit den vielfaltigen Krisen in dieser Region verwobenen Interessengegensatze sind daher auch als ethnische Gegensatze zu verstehen. Gleichermassen werden politische Allianzen vorzugsweise entlang ethnischer Linien ausgehandelt. Der Zugang zu politisch bedeutungsvollen Positionen wird in den meisten Staaten der Region nur durch die Zugehorigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe gewahrleistet. Ahnliches gilt fur den Zugang zu wirtschaftlichen und sozialen Ressourcen. Ethnische Majoritaten oder auch Minoritaten bestimmen unter Ausschluss anderer Gruppen das gesellschaftliche Leben in den Staaten des Vorderen Orients. Ein differenziertes Verstehen der regional-politischen Vorgange ist ohne die Einbeziehung solcher Ethnizitatsprozesse kaum moglich.