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Beskrivelse
Wenn man den freien Willen nicht mehr als ursachenlose Ursache bzw. als Erstausloeser deutet, sondern als neuronal und kulturell bedingte Fahigkeit begreift, fur verschiedene Grunde zuganglich zu sein und ungehindert Entschlusse fassen zu koennen, so kann man durch Tadel im Sinne eines asymmetrischen Sprachspiels - so die These - lernen, willensfrei(er) zu werden und aus Grunden zu handeln. Tadel ist somit in der Erziehung unentbehrlich, denn bevor man sich fur einleuchtende Grunde entscheidet, muss man uberhaupt aus Grunden handeln und ungehindert entscheiden koennen. Obwohl dieser Eingriff als eine die Freiheit nicht foerdernde Intervention erscheinen mag, kann er mentale Ereignisse in Gang setzen, mit denen Entschlusse erneut abgewogen werden koennen, wodurch sich ein Zuwachs an Willensfreiheit doch noch ereignet. Die alte padagogische Antinomie von Zwang und Freiheit ist damit aufloesbar, ohne die neuronale Bedingtheit mentaler Phanomene zu leugnen.