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Beskrivelse
Enzyklopadisches Erzahlen als narrative Form, die gelehrtes Wissen in einem bestimmten - Quantitat, Ordnung, relative Vollstandigkeit und Entproblematisierung anstrebenden - Zugriff narrativ integriert und diskursiviert, ist ein Phanomen, das in der (Gelehrten-)Kultur des Spatmittelalters und der Fruhen Neuzeit floriert. Im gleichen Zeitraum entwickelt sich der Roman von einem in der zeitgenossischen Poetik wenig festgelegten Texttyp zur zentralen literarischen Gattung. Er tragt zur Reflexion und Popularisierung von Wissen bei, vermittelt dergestalt zwischen lateinischer Gelehrtenwelt und volkssprachiger Leserschaft und bedient sich historisch-polyhistorischer Formate und Verfahren. Die Beitrage des vorliegenden Bandes widmen sich Fragen nach literatur- und wissenshistorischen Zusammenhangen der skizzierten Entwicklungen und ihren Implikationen fur die Entwicklung der Gattung Roman. Sie greifen Forschungsergebnisse der letzten Jahre auf und entwickeln sie in konzeptioneller wie empirischer Hinsicht weiter. Sie bewegen sich im Konvergenzraum von spatmittelalterlicher und fruhneuzeitlicher Literaturgeschichte, historischer Narratologie sowie Wissensgeschichte. Dabei werden mediavistische und Fruhneuzeitforschung planvoll zusammengefuhrt, um daraus Erkenntnisgewinn fur bisher vernachlassigte makroepochale Prozesse zu beziehen. Diese Zusammenarbeit zielt auf die Uberwindung von tradierten Epochenkonzepten und Tendenzen disziplinarer Stereotypisierung.