Du er ikke logget ind
Beskrivelse
In Aserbaidschan, einem Transitland zwischen Grossregionen, waren konkurrierende Identitatsentwurfe zwischen turkistischen, iranischen und sowjetischen Identitaten stets ein Gegenstand gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Dabei kam dem Denkmal als Medium eine herausragende Rolle zu. Die starke Zentralregierung ab 1993 konnte diese Identitaten in ein Narrativ integrieren und geschickt ausgleichen. Elnura Jivazada beschreibt zum ersten Mal diese Entwicklung aus Sicht der vielfaltigen gesellschaftlichen Akteure und stellt deren Praktiken der Interaktion mit den Denkmalern in den Vordergrund. Wahrend die Martyrerallee fur die Opfer des sowjetischen Einmarsches vom 20. Januar 1990 eine Abgrenzung zur sowjetischen Vergangenheit herstellte, blieb das Denkmal fur N?rimanov, Grunder der Sowjetmacht in Aserbaidschan, als Gedachtnisort der neuen Linken bestehen. Die Denkmaler fur die Republikgrundung von 1918 bilden ein Spannungsfeld zwischen Visionen uber parlamentarische Demokratie und zentrale Prasidialmacht. Dagegen sind die Erinnerungsinhalte fur die Opfer und Verluste des ersten Karabach-Krieges unumstritten und besitzen eine mobilisierende Funktion fur die nationale Identitat.