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Beskrivelse
In der Rosenthaler Stra e 39 wurde ich am 24. November 1865 geboren. Die Stra e, die am Hackeschen Markt beginnt, ist eine der belebtesten des Berliner Zentrums. Das Haus Nr. 39 bestand aus einem Vorderhaus, in dem sich im Erdgescho das M?bellager von Dessin befand, dar?ber einige Wohnungen. Aus dem Hausflur ging eine tiefe Treppe hinab zu einem Budikerkeller. Trotzdem wir die ersten zehn Jahre meines Lebens in dem Hause wohnten, kann ich mich nicht entsinnen, mehr als zweimal in diesem Keller gewesen zu sein, und dann auch nur, um Bestellungen auszurichten. An das Vorderhaus schlo sich ein langer Seitenfl?gel. Der Hof war schmal. Er wurde gegen das Nachbarhaus durch eine hohe, kahle Mauer, die heute niedergelegt ist, abgeschlossen. Am Ende des Hofes, der uns Kindern endlos lang vorkam, war geradezu der Eingang zu Fritz Kellers Gartenlokal, links davon bildete ein zweiter Hausflur die Verbindung zum Hinteren Hof. Von diesem dunklen Hausflur f?hrte links eine Treppe ab, die auch beim lichtesten Tage nie von einem Lichtstrahl erreicht wurde. Auf ihr kam man zun?chst in eine gro e Tischlerwerkstatt, dann zur Wohnung und Werkstatt eines Tapezierers. Im zweiten Stock lag unsere Werkstatt und Wohnung. Auf dem zweiten Hof war eine Wagenremise, der Stall f?r die Pferde des M?bellagers Dessin, ein Heuboden und eine Reihe von Aborten; denn Wasserklosetts wie heute gab es noch nicht, am wenigsten in Hofwohnungen. Von unseren Nachbarn in diesem Hinterhause kann ich aus fr?hester Jugend mich noch eines Schlossers Sommer erinnern. Sein einziger Sohn war wohl f?nf oder sechs Jahre ?lter als ich. Der Mann verungl?ckte t?dlich, und die Leiche wurde in dem Waschkeller aufgebahrt. Ich wei noch, wie es mir durch und durch ging, als ich mit dem Sohne des Toten durch die halbge?ffnete T?r zu dem Sarg hin?bersah und der Junge weiter nichts zu sagen hatte als: Jetzt kann ich mir Bonbons kaufen und Zigarren, soviel ich will; jetzt kann er es nicht mehr verbieten!