Du er ikke logget ind
Beskrivelse
Die Walder des Amazonas-Beckens weisen die grote Biodiversitat aller tropischen Walder auf. In den letzten Jahren ist Amazonien infolge der ausgedehnten Landnahmepraxis, der weitlaufigen Rodungen und Waldbrande jedoch buchstablich zum Brennpunkt eines Konflikts zwischen den Interessen der Agrarindustrie und der Sorge um den Fortbestand des Planeten Erde geworden. Die Urwalder Amazoniens versammelt interdisziplinare Perspektiven auf eine von jeher okonomisch und ideologisch umkampfte Weltregion. Zehn historische, umwelt- und wissenschaftsgeschichtliche, ethnologische, literatur- sowie politikwissenschaftliche Fallstudien geben fundierte Einblicke in das lokale Beziehungsgeflecht mit globaler Reichweite, von den ersten Vorsto en spanischer Missionare und Soldaten, uber die wissenschaftlichen Expeditionen des 18. und 19. Jahrhunderts bis hin zu aktuellen Auseinandersetzungen um Zugang, Kontrolle oder Nutzung der Urwalder und der in ihnen enthaltenen Ressourcen. Eine immer wieder aufscheinende Kernthese ist die Unhaltbarkeit des nicht nur in Lateinamerika unterstellten Gegensatzes zwischen Zivilisation und Barbarei, der nicht-industrialisierten Kulturgemeinschaften bis heute die Existenzgrundlage entzieht. Ein Leitmotiv zahlreicher Beitrage liegt daher in der Konfliktlinie zwischen nachhaltigen, 'minimalinvasiven', indigenen Lebensweisen vor Ort und einer tiefgreifenden, die Biodiversitat Amazoniens beeintrachtigenden Verwertungsmentalitat externer Akteur*innen. Einer fatalen Resignation angesichts der Genozide, Oko- und Epistemizide in Amazonien versuchen die Beitrage mit dem kenntnisreichen Aufdecken von globalen Zusammenhangen zu begegnen. Dass Amazonien nicht nur eine Weltregion, sondern auch ein ideengeschichtlicher Topos ist, den europaische Gesellschaften mitgestaltet haben und daher auch in Zukunft schutzend mitgestalten mussen, ist eine These, zu der die Autor*innen neue Ideen und Erkenntnisse beisteuern. Einige Beitrage lateinamerikanischer Forscher*innen wurden fur den Band erstmals ins Deutsche ubersetzt. Mit Beitragen von Maria Fernanda Abdo Garcia, Nelson Chacon Lesmes, Nils Droste, Maximilian Feichtner, Philip Gondecki Safari, Miriam Lay Brander, Anna Meiser, Ana Pizarro, Manuel Schusterbauer, Jens Soentgen und Jobst Welge.