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Beskrivelse
Gibt es eine Legitimit tskrise der politischen Systeme der westlichen Industriegesellschaften? Diese Frage bildete eine der wichtigsten Kontroversen der politischen Wissenschaft in der Mitte der 70er Jahre (siehe dazu: KIELMANSEGG, 1976). Den Anla dazu gaben vor allem die Arbeiten von HABERMAS (1973) und OFFE (1972). Die theoretische Kontroverse ber die Legitimit tskrise ist inzwischen abgeebbt, ohne da es zu einem Konsens bei der Beantwortung der Frage gekommen w re. Trotz dieser Ungekl rtheit und inzwischen angesammel- ter empirischer Evidenzen, die eher gegen eine Legitimi- t tskrise sprechen, wird gegenw rtig in dem unpr ziseren Nachfolgebegriff der Staatsverdrossenheit zum Teil das als Faktum genommen, was Mitte der 70er Jahre zumindest kontrovers diskutiert worden war. In der Rede von der Staatsverdrossenheit bleibt die Hypothese einer Legitimi- t tskrise virulent. Die Hypothese einer Legitimit tskrise ist vor allem im Kontext gesellschaftskritischer Ans tze entstanden. Zeitlich fast parallel dazu wurde aus einer funktionalistischen Perspektive eine vergleichbare Diagnose der westlichen Industriegesellschaften gestellt. Diese wurde vor allem in den angels chsischen L ndern unter dem Titel einer Regier- barkeitskrise formuliert (CROZIER et al., 1975; KING, 1976; ROSE, 1979). Auch die Diskussion ber die Regierbarkeits- krise erfolgte prim r auf theoretischer Grundlage. Aller- dings gab es zumindest ein empirisches Datum, auf das sich diese Krisenvariante st tzen konnte: In den Vereinigten Staaten war von 1958 bis 1980 eine starke und kontinu- ierliche Abnahme von politischem Vertrauen (political trust) zu verzeichnen.