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Beskrivelse
Die vorliegende Studie beschaftigt sich mit der romerzeitlichen Besiedlung des rechten Ober- und Hochrheingebiets zwischen Kaiserstuhl, Schwarzwald und der Alb. Es wird untersucht, mit welchen Siedlungsformen und in welchen Ablaufen das sudliche Rheintal in romischer Zeit erschlossen wurde, um daran anschliessend die Besiedlungsgeschichte des Gebiets vom spaten 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. zu rekonstruieren. Die Basis der Arbeit stellt eine katalogartige Erfassung und inhaltliche Bewertung aller bis zum Jahr 2010 bekannten romerzeitlichen Landschaftseingriffe - Siedlungen, Bestattungsplatze, Verkehrseinrichtungen und Rohstoffgewinnung - in dem Gebiet dar. Nach einem forschungsgeschichtlichen Resumee und einer quellenkritischen Einordnung der Befundgrundlage folgt eine ausfuhrliche Besprechung der verschiedenen Siedlungstypen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den villae, den landlichen Einzelsiedlungen. Zunachst werden die vorkommenden Villen- und Gebaudetypen hinsichtlich ihrer siedlungsgeschichtlichen Herleitung und Funktion sowie ihrer baulichen Ausstattungen und Entwicklung diskutiert. In einem Exkurs wird dabei erstmals eine vollstandige Lesung der seit 1939 bekannten Mosaikinschrift der villa Laufenburg vorgeschlagen, die wichtige neue Erkenntnisse zu soziokulturellen Aspekten von villae in den gallisch-germanischen Provinzen erbringt. Um die wirtschaftlichen Grundlagen der villae einschatzen zu konnen, wird ein Modell zur Berechnung der Kapazitat von Getreidespeichern und der Grosse von Getreideanbauflachen entwickelt, das sich auch auf andere Landschaften ubertragen lasst. Es folgen Darstellungen zu den vici und den Verkehrswegen der Region sowie zu den Grundlagen der chronologischen Einordnung der Platze. Der abschliessende Teil der Untersuchung widmet sich in einer Synthese der Besiedlungsablaufe des Gebiets. Es zeigt sich, dass das rechte sudliche Oberrheingebiet in romischer Zeit eine Bruckenfunktion zwischen Gallien und den jenseits des Schwarzwalds gelegenen Gebieten Obergermaniens wahrnahm: Es weist wie die anderen rechtsrheinischen Gebiete keine kontinuierliche Besiedlung von der Spatlatene- bis in romische Zeit auf, besiedlungsstrukturell orientiert es sich jedoch wahrend der fruhen und mittleren Kaiserzeit am Linksrheinischen. Nach der Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete um 280/90 n. Chr. etablieren sich andere Besiedlungsmuster als im Reich, doch bleibt es als Teil der neuen Grenzzone am Rhein mit dem Imperium verbunden.