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Beskrivelse
Die Volkerrechtsgeschichte wird bis heute dominiert von einer eurozentrischen Historiographie, in der aussereuropaische Welten - wenn uberhaupt - eine rein passive Rolle spielen. Nicht als Akteure, sondern lediglich als Rezipienten werden sie im Zuge der sogenannten Universalisierungsprozesse im 19. Jahrhundert Teil dieser Meistererzahlung. Diese transdisziplinare Studie versucht anhand der ersten Volkerrechtlehre Hispanoamerikas dieses Narrativ der Passivitat neu zu denken. Der chilenische Universalgelehrte Andres Bello ubersetzte in diesem Kompendium von 1833 die europaischen Lehren fur die "Neue Welt". Aufbauend auf einer postkolonialen Perspektive wird gezeigt, dass die Nachahmung des europaischen Volkerrechtsdiskurses mehr ist als ein rein passives und unterwurfiges Verhalten. Vielmehr eroffnet sich in diesem grundlegend ambivalenten Prozess ein Widerstandsraum, in dem Bedeutung zu jedem Zeitpunkt neu verhandelt wird und der an Homi K. Bhabhas Konzept der Mimikry erinnert.