Die Frage Des Boersenzwangs in Der Deutschen Boersenrechtspolitischen Diskussion Des 20. Jahrhunderts

Der Boersenzwang stellt eine der Rechtinstitutionen im Bereich der Boerse dar, die das deutsche Verstandnis des Boersenwesens auf besondere Weise pragt und pragte. Man ist - bzw. war - in Deutschland traditionell eher abgeneigt, auf einen "absoluten Boersenzwang" etwa nach franzoesischem Vorbild abzustellen, gleichwohl bemangelte man hierzulande immer wieder eine offensichtliche Verengung des deutschen Aktienmarkts und formulierte vor diesem Hintergrund auch diverse Forderungen nach einem wie auch immer gearteten Boersenzwang. Der Verfasser geht dieser Auseinandersetzung im zwanzigsten Jahrhundert detailliert nach. Seine Darstellung umfasst dabei die Zeitspanne von der Zeit vor der Verabschiedung des Boersengesetzes im Jahre 1896 uber einschlagige Boersenreformdiskussionen der 30er und 60er Jahre, die Boersenzwangsregulierungen der NS-Zeit, die Verabschiedung des Zweiten und Vierten Finanzmarktfoerderungsgesetzes jeweils im Jahre 1994 und 2002 und nicht zuletzt auch des Finanzmarktrichtlinien-Umsetzungsgesetzes vom Juli 2007. Ebenso werden das Phanomen der hausinternen Internalisierung des Kundenwertpapiergeschafts wie auch das des Boersenwettbewerbs thematisiert. Im Anschluss werden einige Schlussfolgerungen betreffend den Mechanismus des Wertpapierhandels wie auch die Entwicklung der einschlagigen Rechtsdogmatik in Deutschland formuliert.