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Beskrivelse
Weit verbreitet ist in der Forschungsliteratur der Glaube, das schwedische Recht habe sich unter nur geringer Beeinflussung durch die auslandischen Rechtsordnungen weitgehend autochthon entwickelt. Marius Kohler widerlegt die Stichhaltigkeit dieser These fur das Gebiet des schwedischen Zivilprozessrechts. Er vollzieht annahernd siebenhundert Jahre schwedischer Verfahrensgeschichte nach, ausgehend von den ersten schriftlichen UEberlieferungen des 13. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Marius Kohler kommt zu dem Ergebnis, dass das schwedische Prozessrecht vom Beginn seiner Entwicklung unter dem nachhaltigen Einfluss auslandischen Rechts stand: Erhielt es im Verlauf des Mittelalters und der Neuzeit starke Impulse von Seiten des kanonischen und des sogenannten gemeinen deutschen Reichsrechts, so erfuhr es in der Heranbildung seines modernen Verfahrens eine deutliche Pragung durch das deutsche und oesterreichische sowie - in geringerem Umfang - durch das franzoesische und englische Zivilprozessrecht. Seit dem 2. Weltkrieg ist das schwedische Verfahrensrecht dagegen einer verstarkten Einflussnahme durch das anglo-amerikanische Recht ausgesetzt. Marius Kohler geht auch den Auswirkungen der Mitgliedschaft Schwedens in der EU nach und untersucht, inwieweit der sich seit einigen Jahren abzeichnende Funktionswandel schwedischer Gerichte von Verwaltungsbehoerden sui generis zu unabhangigen Garanten individueller Verbraucherinteressen eine Folge des Einflusses des supranationalen Rechts der Gemeinschaft ist.