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Beskrivelse
Ergativitat ist ein grammatisches Phanomen, das in der Allgemeinen Sprachwissenschaft und in der Iranistik im Besonderen kontrovers diskutiert wurde. Die wissenschaftliche Diskussion zeichnet sich durch mangelnde Berucksichtigung der alt- und mitteliranischen Daten aus. Vielfach werden ausgewahlte Beispiele, deren Stellung im jeweiligen Sprachsystem unklar ist, mit theoriegeleiteten Annahmen zu einem hypothetischen Entwicklungsmodell verbunden, das zwar plausibel, aber nicht uberprufbar ist. Die vorliegende Studie schafft hier Abhilfe durch die vollstandige Datenschau awestischer, altpersischer, baktrischer und parthischer Belege sowie durch eine umfangreiche Untersuchung der mittelpersischen Daten (ca. 12.500 mittelpersische Belege). Neben den fur Ergativitat relevanten Aspekten wie Kasus, Kongruenz, Wortstellung, Konstituentenaussparung und Reflexivitat werden sowohl die Entwicklung syntaktischer Strukturen (z.B. Relativsatze) besprochen als auch die des Verbal- und Nominalsystems (z.B. das aspekto-temporale System oder die Funktion enklitischer Personalpronomina). Ergebnisse werden reichhaltig mit einschlagigen Belegen illustriert (uber 1.400 Beispiele allein im Hauptteil), deren Aussagekraft immer wieder kritisch anhand ausfuhrlicher philologischer Diskussion uberpruft wird. Der Materialteil dient zugleich als Vademecum, das parallel zur Lekture des Hauptteils benutzt werden kann und die Illustration des Materials ubernimmt, wie auch als eigenstandiges Nachschlagewerk, das die Geschichte der Ergativkonstruktion in den Objektsprachen systematisch veranschaulicht. Die vollstandige Listung der Daten z.B. nach der Wortstellung, der Konstituentenaussparung, der Kongruenzen oder der Kasusmarkierung bereitet so den Weg zu weiterfuhrenden Forschungsfragen. Eine erschopfendere Untersuchung zur Ergativitat im Sprachwandel liegt bisher nicht vor.