Die deutschen Kleinstädter

SABINE allein. Sie liest fl?chtig. Neues Schauspiel - was k?mmerts mich? Die Schleppen werden jetzt sehr lang getragen wer will das wissen? englische Strohh?te wer hat darnach gefragt? Wie? schon zu Ende? Keine Silbe von i h m ? Freilich hab' ich ihm verboten, mir selbst zu schreiben, das schickt sich nicht. Aber er versprach doch durch die Cousine und auch die Cousine versprach warum hat denn keines Wort gehalten? bin ich schon vergessen? er wollte ja selber kommen, mit Empfehlungsschreiben vom Minister? und nun k?mmt er nicht, und schreibt auch nicht. Er wei doch, da ich den Sperling heiraten soll. Der Vater qu?lt mich, die Gro mutter qu?lt mich, und nun werd' ich auch noch von ihm gequ?lt! Sie zerreibt den Brief zwischen den H?nden. Es geschieht dir schon recht. Man hat dich genug vor den jungen Herren aus der Residenz gewarnt. Sie verlieben sich in einem Tage dreimal, und wenn sie abends in die Kom?die gehn, wissen sie schon nichts mehr davon. Aber Karl! Karl! auch du ein Alltagsmensch? auch du nur ein Sch?nschw?tzer? Sie zieht ein Portrait aus der Tasche. K?nnen diese edlen Z?ge t?uschen? mit d i e s e m Blicke schwur er mir, in wenig Wochen selbst zu kommen, und meinen Vater zu gewinnen. Sind f?nf Wochen wenig? mu ich ihm vorrechnen, da sie aus f?nfunddrei ig ewig langen Tagen bestehn? O Karl! eile! sonst bin ich f?r dich verloren. Sie betrachtet wehm?tig das Bild.