Der sensus communis bei Kant

Sinnlichkeit und Intersubjektivit t, in j ngerer Zeit immer mehr im Mittelpunkt des philosophischen Interesses, werden in dieser Studie in Bezug auf den sensus communis bei Kant analysiert und erfahren hier eine Aufwertung im Kontext seiner gesamten Philosophie. Theoretischer, praktischer und sthetischer Gemeinsinn werden erstmals spezifisch identifiziert und neuartig im Sinne Kants systematisiert. Im gemeinen Verstand findet sich die Tendenz vom Aposteriori zum Apriori- hier vermittelt Intersubjektivit t -, umgekehrt findet sich mit dem moralischen Gef hl ein Niederschlag der Intellektualit t in der Sinnlichkeit- hier vermittelt Intrasubjektivit t. Nur durch beide Richtungen kann das sinnlich-vern nftige Wesen seine Intellektualit t verwirklichen. Die Linien treffen sich im sthetischen sensus communis, der die intrasubjektive Harmonisierung von Sinnlichkeit und Intellektualit t mit der intersubjektiven Mitteilbarkeit kondensiert. Die systematische und architektonische Funktion der "Kritik der Urteilskraft" besteht somit nicht nur in der berbr ckung von Natur und Freiheit, sondern auch in der vom sensus communis erreichten Vereinbarkeit von Sinnlichkeit und Intellektualit t sowie von Inter- und Intrasubjektivit t.