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Beskrivelse
Der Autor gibt in diesem Buch eine monographische Darstellung der aus Fehlschlussen abgeleiteten modalrhythmischen Interpretation der Trobadorslieder, wie sie in Strassburg in den Jahren 1905-1908 von der auf den Gelehrten Gustav Jacobsthal folgenden Forschergeneration entwickelt wurde. Sie war eine Ruckubertragung der in den nicht textierten Teilen mehrstimmiger Gesange praktizierten rhythmischen Modi auf die einstimmigen Chansons des Spatmittelalters durch Friedrich Ludwig und Jean B. Beck. Die Apologetik dieser sogenannten Modaltheorie wird kritisiert, und die Schritte zu ihrer Uberwindung werden aufgezeigt. Das Besondere dieser Studie besteht darin, dass erstmals anhand des Berliner Nachlasses Gustav Jacobsthals dargelegt wird, dass Jacobsthal schon vor der Entwicklung der Modaltheorie eine alternative Forschungsrichtung reprasentierte, indem er die rhythmische Schreibung der Trobadorslieder als offen und unsicher innerhalb fruhmensuraler Notationsversuche ansah - eine Auffassung, zu der die heutige Forschung erneut gelangt ist. Damit ist ein weiteres, nicht unerhebliches Teilstuck von Jacobsthals Nachlass, der insgesamt, nach Ansicht von Johannes Wolf, "die universelle Bedeutung Jacobsthals als Universitatslehrer" zeigt, publiziert, interpretiert und wissenschaftshistorisch eingeordnet. Jacobsthal, der von 1872 bis 1905 in Strassburg Musikgeschichte und Musiktheorie lehrte, ist als ein Begrunder der musikwissenschaftlichen Mediavistik in Deutschland anzusehen, dessen subtile Erkenntnisse zugunsten vorschnell generalisierender Schemata vernachlassigt wurden.