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Beskrivelse
Die Bilanz der Aufarbeitung von NS-Verbrechen durch westdeutsche Gerichte ist ernuchternd. Der Schwerpunkt der Strafverfolgung lag in der unmittelbaren Nachkriegszeit. In der fruhen Bundesrepublik hingegen kam es zeitweise fast zu einem Stillstand der Ahndung von NS-Verbrechen. Juliane Ohlenroth analysiert die strafrechtsdogmatischen Grundsatze des Obersten Gerichtshofs fur die Britische Zone (1948-1950) zur Aufarbeitung von NS-Unrecht. Dabei untersucht sie die Urteilspraxis anhand der Tatkomplexe NS-Euthanasie, Justizverbrechen, Denunziationen und der Reichspogromnacht und stellt diese in den Kontext der Rechtsprechung der Instanzgerichte und des Bundesgerichtshofs. Die Autorin zeigt auf, dass die Rechtsauslegung des Obersten Gerichtshofs fur die Britische Zone im Kontrast zur ubrigen westdeutschen Justiz und der zeitgenoessischen Lehre eine angemessenere strafrechtliche Aufarbeitung von NS-Verbrechen ermoeglicht hatte. Die Arbeit wurde mit dem Forschungspreis 2020 der Stiftung der Universitat Augsburg und dem Fritz Bauer Studienpreis fur Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte 2021 ausgezeichnet.