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Beskrivelse
Millstatt in Karnten pflegt die Erinnerung an einen Machthaber Domitian, der eine wichtige Rolle in der Christianisierung des Landes spielte. Er galt bisher als monchische Erfindung des 12. Jahrhunderts. Ein neuaufgefundenes, offenbar karolingerzeitliches Fragment seiner Grabplatte zwingt zur Uberprufung dieser Thesen. Es zeigt sich, dass der Autor der hier entscheidenden Klosterlegende um wahrheitstreue Berichterstattung bemuht war, aber wenig Unterlagen besass. Seine Angaben sind im allgemeinen verwendbar, haben aber wenig Aussagekraft, so dass Domitian zwar als historische Gestalt zu sichern ist, doch farblos und isoliert bleibt. Zeitgenossische Klischeevorstellungen von 'Heidentum' und Pseudoetymologie im Sinn damaliger Kloster-'Wissenschaft' beeintrachtigen unsere Rekonstruktionsmoglichkeiten. Eine ausfuhrliche Teiluntersuchung gilt der feststellbaren Verbreitung slawischer Tempel und Gotterbilder, deren Existenz die Legende fur Millstatt behauptet. Sie fuhrt zur Neubewertung des Quellenwertes einschlagiger Aussagen des wichtigsten Chronisten Thitmar von Merseburg und kann als weitere archaologische Neuigkeit das Fragment eines alpenslawischen Gotterbildes als solches identifizieren, das den ersten Fund dieser Art im Gesamtraum sudlich der Havel reprasentiert.