Der Brauer von Habrovan

Die Bev?lkerung der Ortschaft, woselbst ich so manchen Sommer und Winter zugebracht, wurde eines Tages durch ein au erordentliches Ereignis in die gr? te Aufregung versetzt. Ein dort ans?ssiger Schuhmacher hatte sein junges Weib aus - wie es hie - grundloser Eifersucht ermordet und sich dann, nachdem er eine Zeitlang in den nahen W?ldern umhergeirrt, dem Gerichte gestellt. Wie begreiflich, wurde f?r das entseelte Opfer allgemein Partei ergriffen. Namentlich die Frauen konnten kein Ende finden, den entmenschten W?terich zu verdammen, den sie schon jetzt am Galgen baumeln sahen. Sie priesen laut die h?uslichen Tugenden, durch die sich die Tote im Leben ausgezeichnet, und schwuren hoch und teuer, da sie, wenn auch ein wenig gefalls?chtig, doch das treueste Weib gewesen, das jemals auf Erden gewandelt. Aber auch die M?nner, die in dieser Hinsicht nur wenig Korpsgeist besitzen, zogen ?ber den ?belt?ter los. Sie nannten ihn einen elenden S?ufer und hirnverbrannten Narren, seit jeher unwert des sch?nen Weibes, das er, der ruppige, pechgeschw?rzte Kerl, besessen. Und sch?n war sie, die Schustersfrau, das konnte ich selbst bezeugen. Zwar ihr Gesicht verdiente diese Bezeichnung nicht eigentlich. Denn es war breit, stumpfnasig und ?berdies stark mit Sommersprossen behaftet. Aber lebhafte schwarze Augen, leicht gekraustes rotbraunes Haar und ein eigent?mlich lachender Zug um den frischen Mund verliehen diesem Gesicht um so mehr Reiz, als auch die ganze Gestalt in ihrer biegsamen Schlankheit h?chst anziehend war.