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Beskrivelse
Die Schlusselbegriffe Demokratie und Frieden bestimmen die aktuelle Diskussion um die Gestaltung globaler Ordnung. Sie werden von Politikwissenschaft, Volkerrechtslehre und politischer Philosophie bevorzugt Immanuel Kants Schrift "Zum ewigen Frieden" entnommen: Frieden sei nur unter Demokratien moglich, Demokratien die einzig legitimen Mitglieder eines Friedensbundes, Demokratie nur in supranationaler Gestalt zu erreichen. Alle diese Lesarten sind jedoch politisch motiviert. Wie ein hermeneutisch-ideologiekritischer Durchgang durch die Wirkungsgeschichte von Kants Schrift seit ihrem Erscheinen 1795 zeigt, waren politische Interessen schon immer ausschlaggebend bei der Aneignung ihres Inhalts. Auf der Basis einer kritischen Rekonstruktion der drei aktuell herrschenden Lesarten legt die Arbeit eine konkurrierende Interpretation der Friedensschrift und eine Bestimmung ihrer Aktualitat vor. Der Zusammenhang von "Demokratie und Frieden" wird rekonstruiert als Kants Projekt der Verrechtlichung inter- und transnationaler Beziehungen zur Verhinderung von Selbstermachtigungen staatlicher und nicht-staatlicher Akteure auf globaler Ebene.