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Beskrivelse
In welchem Verh?ltnis standen Selbstverst?ndnis und Praxis institutionalisierter nichtkonfessioneller sowie katholischer Eheberatungsstellen? In ihrer an der Schnittstelle von Sozialgeschichte, Geschichte der Sozialen Arbeit und Kirchengeschichte angesetzten Studie blickt Vera-Maria Giehler auch auf der Mikroebene in die Beratungssituation selbst. Mit den zum ersten Mal ausgewerteten Briefwechseln, Protokollen und Berichten aus Beratungsstellen soll so eine Forschungsl?cke zu einem zeitgen?ssisch viel diskutierten Themenfeld geschlossen werden.
Eheberatung diente den Ratsuchenden, jedoch auch gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen. Die Autorin arbeitet verschiedene Aspekte der Beratungen heraus: individuelle Hilfe, soziale Kontrolle, Institutionalisierung, Professionalisierung sowie Beratende und auch Ratsuchende als die Situation beeinflussende Akteure. Dabei wird eine starke Ambivalenz aufgezeigt - zur?ckzuf?hren auf miteinander verwobene institutionelle Ebenen, denen unabh?ngig agierende Beratende gegen?berstanden. Selbstverst?ndnis und Zielsetzung vorgesetzter Ebene spiegelten sich nur selten in der Praxis, die sich eher an den Bed?rfnissen der Ratsuchenden orientierte. Dar?ber hinaus werden insbesondere die Kontinuit?t eugenischen Denkens in der nichtkonfessionellen Eheberatung und die weibliche Laienarbeit mit personalem Ehe- und Liebesverst?ndnis in der katholischen Beratung verdeutlicht.