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Beskrivelse
Schriften zur Oeconomia definieren ein weitverbreitetes Genre fruhneuzeitlicher Unterweisungsliteratur, deren Erfolg auf dem Versprechen basiert, ein Wissen zu vermitteln, das den Lesern die rechte Fuhrung der Hauswirtschaft und der Familie ermoglicht. Bezugspunkt samtlicher Diskurse ist dabei das Haus, das als stabile Institution des ordo fur die Geltung des mit ihm assoziierten Wissens burgt. Aufgrund dieser selbstgegebenen Stabilitatsanmutung wurde die Okonomie-Literatur in der Forschung haufig als etwas rezipiert, das sich von der Antike bis in die Fruhe Neuzeit in seinen Grundzugen nur wenig verandert habe. Dieses Bild gilt es insofern zu hinterfragen, als ein genauerer Blick auf die Texte zeigt, dass auch dort, wo Wissen in der Tradition stabil erscheint, Bewegung und Wandel herrschen. Der Band widmet sich offenen wie subkutanen Bewegungen okonomischen Wissens in der fruhneuzeitlichen Literatur Frankreichs, Englands, Italiens und des deutschsprachigen Raums. Ausgehend davon, dass die Frage nach dem Status und der Funktion okonomischen Wissens der Fruhen Neuzeit von jener nach den Verfahren seiner Diskursivierung nicht zu trennen ist - gleich, ob es dabei um die Iteration traditioneller Wissenselemente der christlich- aristotelischen oeconomia Lehre geht oder um die Integration anderer Wissensformen und -diskurse, beispielsweise die eines fruhneuzeitlichen Erfahrungs- und Handlungswissens, dessen Status im Verhaltnis zur Uberlieferung erst ausgehandelt werden muss. Der Band fuhrt literatur- und wissensgeschichtliche Perspektiven zusammen und versucht, diskursiven, sozio-politischen, religiosen und genderspezifischen Bedingtheiten des Wissenstransfers gleichermassen Rechnung zu tragen.