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Beskrivelse
Während die Vereinigung Deutschlands 1990 den Startschuss gab für einen regelrechten Boom sog. Wendeliteratur, hatte in den Jahrzehnten davor die westdeutsche Nachkriegsliteratur "Die Wunde namens Deutschland" (so der Titel einer Anthologie zur deutschen Teilung von 1981) nicht als vorrangig zu pflegendes literarisches Thema betrachtet. Schon 1961 bedauerte W. J. Siedler, dass seit 1945 zwar bewegende Bücher erschienen seien, "aber nimmt man Hans Scholz und dann Uwe Johnson und vielleicht auch Schnurre (und heute sicher Martin Walser; A.D.) beiseite, nichts über Berlin und nichts über Ostdeutschland und nichts über eine zerrissene Wirklichkeit." Das hatte sich bis 1989 / 90 nicht wesentlich geändert, musste doch der Herausgeber des Sammelbandes "Mein Deutschland findet sich in keinem Atlas. Schriftsteller aus beiden deutschen Staates über ihr nationales Selbstverständnis" 1990 auch für die bundesrepublikanischen konstatieren: "Keiner der befragten AutorInnen setzt sich für die Wiedervereinigung ein. Das Wort allein löste empfindliche, bisweilen scharfe Reaktionen aus."Aber es gab sie natürlich, die bundesdeutsche schriftstellerische Auseinandersetzung mit dieser besonderen deutschen Realität! Mit der vorliegenden Bibliographie wird nun erstmals in einer Gesamtschau die 'schöne' Literatur der westdeutschen Teilrepublik vorgestellt, die zentral um Stacheldraht, Mauer, Flucht, Trennungsschmerz und die vielen anderen körperlichen und seelischen Qualen, welche die Teilung mit sich brachte, kreist. Neben dem Roman, der Erzählung und Kurzgeschichte sowie dem kürzeren Prosatext fanden auch der Essay, der Reisebericht und die Reiseprosa, die Autobiographie, das Tagebuch, das Schauspiel und die Jugendliteratur Berücksichtigung. Eine zweite Abteilung stellt schließlich die Anthologien und Sammelbände zum Thema vor. Immer ist dem einzelnen bibliographischen Titel eine kurze Zusammenfassung seines Inhalts beigegeben. So entpuppt sich diese wissenschaftliche Untersuchung auch als ein spannendes Lesebuch über eine schwere Zeit, die historisch zwar abgeschlossen ist, aber noch lange unsere Gegenwart mitbestimmen wird.