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Beskrivelse
Roman Henry trat in die Fensteroffnung, die ohne Brustung die ganze Hohe des Zimmers einnahm und nur von einem braun bestrichenen Eisenstab quer durchzogen war. Er sah hinuber an das Gemauer der Sorbonne und traumte eine Weile uber dem Ausblick nach dem stillen, dunklen, vergitterten Gebaude. Als er sich umsah, war Gabriele schon daran, den Koffer auszupacken. Sie legte mit ihren schnellen Handen Stuck um Stuck in den groen, in die Wand eingelassenen Schrank und hing die Kleider an einen Rechen, der in einem kleinen Vorgemach von einem geblumten Tuch uberhangen war. Roman Henry hatte sich den braunen karierten Paletot und den Rock abgestreift und sa, die Arme auf den Knien, auf dem Stuhl neben dem Fenster. Du bist mude?, antwortete Roman Henry und langte nach der grunen Reisetasche. Gabriele hatte sich auf das Bett im Alkoven gesetzt und verhielt sich vollig still. Da entnahm er einem Etui ein kleines silbernes Instrument mit langer Nadel und zog es aus einem winzigen Glasflaschchen voll mit einer klaren, schimmernden Flussigkeit. Er streifte den Hemdarmel zuruck und stach die Nadel in die Haut, am Unterarm nahe beim Ellbogen. Als die Spritze leer war, lehnte er sich zuruck. Gabriele schaute mit aufmerksamem, angespanntem Blick auf seine halbgeschlossenen, sehr eingefallenen Augen, wie nach einem Punkt, auf den es jetzt in jedem Sinne ankam. Sie wusste, dass er nicht schlief, sondern vielmehr seinen schlanken Korper kontrollierte und die Strome, die eben durch ihn rannen, in allen Nuancen zu empfinden versuchte. Von der Strae her kam das rollende Gerausch eines schweren Omnibus, aber Roman Henry verharrte regungslos in seiner Stellung, als ob seine Sinne ganz nach innen gerichtet waren.