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Beskrivelse
Die Untersuchung verkn pft diskursanalytische, medienhistorische und gattungstheoretische Fragestellungen, um ein neues Licht auf die Vorgeschichte neuzeitlicher Subjektivit t und ihrer literarischen Repr sentation zu werfen. Im Zentrum steht der Zusammenhang zwischen Lesen, Schreiben und Subjektkonstitution: Das vormoderne Subjekt gelangt durch Lekt re zu identit tsstiftender Selbsterkenntnis, diese besitzt ein notwendiges Pendant in bestimmten Schreibverfahren.
Die Untersuchung rekonstruiert die antiken Wurzeln der schriftgest tzen Subjektivit t, beleuchtet ihre Affinit t zu spezifischen Darstellungsformen (Dialog, Brief, Bekenntnis) und zeichnet ihre Transformation im bergang zum Mittelalter und zur fr hen Neuzeit nach. Sie macht den historischen Prozess sichtbar, in dem der Psychagoge durch das Buch, die praktische askesis durch geistige bung und der philosophische Dialog durch das innere Selbstgespr ch ersetzt werden. In kritischer Auseinandersetzung mit Michel Foucault zeigt sie auf, dass eine dezidiert sthetische Form von Subjektivit t erst in dem Moment entsteht, als unter dem Einfluss nominalistischer Erkenntnisskepsis und fr hhumanistischen Geschichtsbewusstseins antike Selbsttechniken und augustinische Selbsthermeneutik eine widerspr chliche Verbindung eingehen. Die Schrift, vormals ein Instrument der symbolischen Ordnung, wird nun imagin r aufgeladen, so dass das Individuum auch noch aus seiner im Schreibakt erfahrenen Zerrissenheit einen narzisstischen Genuss zu ziehen vermag.