Du er ikke logget ind
Beskrivelse
Proteste und Protestbewegungen haben etwas mit sozialen Problemen zu tun, von denen sich bestimmte Leute betroffen und frustriert f hlen. Nicht alle Umst nde aber, die als soziale Probleme wahrgenommen werden, f hren zu Protesten und Protestbewegungen. Die Geschichte ist voll von frustrierenden belst nden, die nicht zu kollektiver Mobilisierung der Betroffenen gef hrt haben. Thomas Ohlemacher arbeitet in der folgenden Studie an solch einem Fall. Er betrifft den enervierenden L rm, der in bestimmten Zonen der Bun- desrepublik Deutschland durch milit rische Tiefflug bungen entsteht. Obwohl die physikalisch me baren Bel stigungen in vielen betroffenen Gemeinden gleich oder sehr hnlich sind, mobilisiert sich nur in wenigen von ihnen die Bev lkerung zu Protestaktionen. Warum nur in ihnen? Warum in den anderen nicht? Aus den Erfahrungen der Protest- und Bewegungsforschung haben wir gelernt, da eine Vielzahl von Bedingungen eine Rolle spielt, ehe sich aus subjektiven Deprivationen soziale Reaktionen entwickeln, die sich als kleine oder aber auch als gro e Protestbewegungen darstellen. Solche Deprivatio- nen m ssen als Ergebnis sozialer Probleme gedeutet und mit "injustice rames" (William Gamson) skandalisiert werden. Dabei m ssen einerseits, damit Solidarisierungen entstehen k nnen, kollektiv Betroffene als Opfer festgestellt, andererseits ber einleuchtende Kausalattribuierungen Schuldige markiert werden, die als Angriffspunkte kollektiver Aktionen erreichbar sind. Damit solche Aktionen tats chlich entstehen, bedarf es zus tzlich der ber- zeugung, da das eigene Engagement nicht nur notwendig ist, sondern auch erfolgreich sein kann. Solche Wahrnehmungen, Vorstellungen und berzeugungen lassen sich weder von den einzelnen selbst noch von sogenannten "Bewegungs unter- 14 Vorwort nehmern," die dann auch als Agitatoren wirksam werden, einfach erfinden.