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Beskrivelse
Das Verhältnis von "Bildung und Kultur" gehört zu den "Vergessenen Zusammenhängen" im pädagogischen Kontext, die durch eine Fixierung auf ein bestimmtes Design empirischer Forschung in den Hintergrund gerückt worden sind. Der notwendigen Offenheit, ja Unschärfe sowohl für die Theorie wie für die Praxis von Pädagogik gerade mit Blick auf diese Zusammenhänge widmen sich die "Illustrationen" des vorliegenden Bandes. Die Beiträge dokumentieren zugleich in exemplarischen Ausschnitten die Arbeit am 2008 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gegründeten "Institut für Bildung und Kultur".
Eröffnet wird der Band mit einer Skizze aller Beteiligten unter dem Titel "Anfänge - Zur Entstehungsgeschichte des Instituts für Bildung und Kultur".
Ralf Koerrenz steuert zu dem vorliegenden Band seine hier erstmals publizierte Antrittsvorlesung an der Universität Jena aus dem Jahr 2000 bei. Er unterscheidet in seinen Überlegungen zur "Aufklärung durch Erziehung" - mit der Lesebrille des 18. Jahrhunderts betrachtet - eine griechische und eine hebräische Tradition als solche Hauptströmungen der europäischen Kultur, die unter dem Vorzeichen von Selbstreflexivität, Eigenverantwortung und Autoritätskritik als Kriterien von Aufklärung stehen.
Es folgt ein Beitrag von Käthe Schneider mit einer Analyse von "Bildung und Kultur aus ontogenetischer Perspektive". Leitend ist hierbei die Frage, inwieweit der fortschreitende Bildungsprozess einer zunehmenden Komplexität an Kultur bedarf.
Michael Winkler untersucht in seinem Aufsatz "Über die Entdeckung von Zusammenhängen - Arthur Schnitzlers "Ich", gelesen mit Interesse an Fragen der Pädagogik" einen Text, der als symptomatisch für den "taumelnden Kontinent" gesehen werden kann, wie Philipp Blom die Entwicklung Europas zwischen 1900 und 1914 genannt hat. Was Bildung bedeutet wird nicht zuletzt sichtbar an der eben nur in einem literarischen Werk möglichen Verschränkung von Strukturen und Prozessen, wie sie sich objektiv zeigen und zugleich doch von einem Subjekt erfahren werden.
Wie fruchtbar eine pädagogische Betrachtung von Kunstwerken sein kann, zeigt Karsten Kenklies an seiner Analyse des Gemäldes "La Vierge corrigeant l'enfant Jésus devant trois témoins: André Breton, Paul Eluard et le peintre" ("Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen: André Breton, Paul Eluard und dem Maler") von Max Ernst. Durch den Titel als Darstellung einer pädagogischen Handlung ausgewiesen, nimmt der Beitrag "Der MAXimale ERNST Pädagogischer Ethik - Kehrseite der Menschlichkeit" die Selbstdeutung des Gemäldes ernst - und entwickelt aus einer Bildbetrachtung heraus den Rahmen einer Pädagogischen Ethik.
In einem ähnlichen Zugang geht abschließend der Beitrag von Manuel Fröhlich: ","Single Form" - Zur (Re-)Konstruktion des menschlichen Maßstabs in Kunst und Politik" der Frage nach dem Stellenwert von kulturellen Prägungen und Ideen für die internationale Politik nach. Dabei dient ihm die vor dem UN-Gebäude in New York stehende Skulptur "Single Form" der britischen Künstlerin Barbara Hepworth (1903-1975) als Ausgangspunkt einer Betrachtung über die Suche nach gemeinsamen Standards von Denken und Handeln in Kunst, Literatur, Philosophie und Politik.
Aus dem Inhalt:
Manuel Fröhlich/Karsten Kenklies/Ralf Koerrenz Käthe Schneider/Michael Winkler: Anfänge - Zur Entstehungsgeschichte des Instituts für Bildung und Kultur
Ralf Koerrenz: Aufklärung durch Erziehung. Über die pädagogischen Paradigmen der europäischen Kultur
Käthe Schneider: Zur Bildung und Kultur in ontogenetischer Perspektive
Michael Winkler: Über die Entdeckung von Zusammenhängen - Arthur Schnitzlers "Ich", gelesen mit Interesse an Fragen der Pädagogik
Karsten Kenklies: Der MAXimale ERNST Pädagogischer Ethik - Kehrseite der Menschlichkeit
Manuel Fröhlich: "Single Form" - Zur (Re-)Konstruktion des menschlichen Maßstabs in Kunst und Politik