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Beskrivelse
In verschiedenen franzosischen Vorstadten kam es im Jahr 2005 zu gewalttatigen Ausschreitungen zwischen Jugendlichen und der staatlichen Ordnung (Polizei) sowie zur Zerstorung und Sachbeschadigung von privatem und stadtischem Eigentum. Diese nichtinstitutionalisierten Aufstande der Jugendlichen, meist maghrebinischer Abstammung, verweisen auf einen bestehenden sozialen Konflikt der Benachteiligung und Ausgrenzung. Es sind die Medien, welche die Aufgabe ubernehmen, dem Ereignis eine gesellschaftliche Bedeutung zu verleihen. Sie bringen mit ihrer Berichterstattung die aktuellen (inner-)gesellschaftlichen Debatten und das zeitgenossisch gultige Wissen hervor, welches in den Sozialwissenschaften von Interesse ist. Auch in den deutschen Medien wurden die Jugendaufstande ausfuhrlich thematisiert. Es sind diese (deutschen) Diskurse, die sich dokumentierenden Sinngehalte und Orientierungen, die Wissensbestande, welche mit Blick auf die Printmedien in diesem Buch betrachtet werden. An Hand von Fallbeschreibungen ausgewahlter Artikel von Wochenzeitungen erfolgt eine empirische Analyse, mit der gleichzeitig der Versuch unternommen wird die dokumentarische Methode und ihre Schritte der Interpretation auf Printmedien-Texte anzuwenden und mit der Perspektive der Diskursanalyse im Anschluss an Michel Foucault zu verbinden. Der Versuch macht deutlich, dass die dokumentarische Methode als Verfahren zur Analyse von Diskursen einen Betrag leisten kann, indem der Sinngehalt einer Aussage oder eines Handlungsvollzugs rekonstruiert und in den Kontext eines erschliessbaren oder generellen Erwartungssystems geruckt wird. Die Berichterstattung ausgewahlter Zeitungsartikel von Wochenzeitungen ist gepragt von journalistischen bzw. diskursiven Praktiken, welche in diesem Buch detailliert herausgearbeitet werden. Neben den Prozeduren der Abgrenzung zu den Diskursen Anderer werden Authentisierungsstrategien hervorgehoben, an denen bspw. der zu fuhrende Diskurs der ungleichen Bildungschancen rekonstruiert wird. Daruberhinaus werden die Strategien dargestellt, mittels derer die Journalisten gegenteilige Orientierungen zum Ausdruck bringen, von denen sie sich differenzieren - die Aufstande konnen nicht in den diskursiven Zusammenhang einer religios motivierten Intifada oder eines politischen 1. Mai geruckt werden. Es wird nachgezeichnet, dass die Berichterstattung uber das franzosische Ereignis an den aktuellen Auseinandersetzungen (in Deutschland) orientiert ist. Dazu gehoren die Debatten uber ein funktionierendes Integrationsmodell ebenso, wie die Rolle des Arbeitsmarktes fur eine gelungene Integration. Daruberhinaus sind es Diskurse uber (religiose) Werte, Wohnungsbau und stadtische Raumplanung, welche aktualisiert werden. Dieses Buch betrachtet die franzosischen Aufstande in den banlieues als ein diskursives Ereignis in den deutschen Printmedien und versucht in der Rekonstruktion die denkbaren, zeitgenossischen Diskurse zum Vorschein zu bringen.