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Beskrivelse
Im Januar 2004 jahrte sich zum hundertsten Mal der Ausbruch des Herero-/Nama-Aufstandes in der ehemaligen deutschen Kolonie Sudwestafrika. In nur wenigen Monaten entwickelte sich dieser Widerstandskampf zu einem der blutigsten europaischen Kolonialkriege und mundete in der Verfolgung und Vernichtung Tausender von Sudwestafrikanern. In den Jahren nach 1904 stilisierten zahlreiche deutsche Autoren die militarischen Verbrechen der Schutztruppe sowie den als Rassenkampf bezeichneten Krieg als Beitrag auf dem Weg zu einer zukunftigen, bruderlichen Menschheit. Die vorliegende Arbeit versucht anhand der deutschen kolonialen Kriegsliteratur uber den Herero-/Nama-Aufstand die literarischen Strategien jener Autoren zu analysieren, die ihre Werke in den Dienst des Kolonialismus stellten. Dabei werden Kontinuitatslinien aufgezeigt, die weit uber die Zeit des deutschen Kolonialreiches hinausreichen und gewalttatige Traditionen aufdecken, deren Einflusse bis in die Jahre der nationalsozialistischen Terrorherrschaft wirken. In diesem Sinn kann das vorliegende Buch auch als Beitrag zur Vergleichenden Genozidforschung verstanden werden.