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Beskrivelse
Es ist erstaunlich, wie wenig bekannt die kulturgeschichtliche Gesamtleistung des machtigen Ministerprasidenten der sachsischpolnischen Herrscher, des Grafen Heinrich Bruhl, immer noch ist, der von 1746 bis 1763 de facto Sachsen und Polen-Litauen regierte. Dies hat historische Grunde: Aus preussischer Sicht waren die politischen Ziele des wettinischen Sachsen im Machtkampf der Machte Mitteleuropas mit allen Mitteln zu bekampfen. Die letztlich erfolgreiche Eroberungspolitik und damit einher gehende Propaganda Konig Friedrichs II. ruckte Bruhls Person und sein Wirken dauerhaft in ein negatives Licht. Aber auch auf polnischer Seite geriet die sachsische Ara gemeinsamer Geschichte in Verruf. Die negative Bewertung Bruhls ubertrug sich auf sein glanzvolles Wirken als Kunstmazen. Die hier prasentierten Forschungsergebnisse von Historikern, Kunsthistorikern und Musikwissenschaftlern belegen jedoch: Bruhl besass eine Sammlung Meissener Porzellan, die der koniglichen nicht nachstand, eine Gemaldesammlung, die nach seinem Tod in die St. Petersburger Eremitage uberging; mit seinen Schlossern an Mulde, Elbe und Weichsel, als Stadtgrunder und Stadt-Erneuerer und nicht zuletzt mit seiner exquisiten Musikkapelle war der Graf einer der bedeutendsten Mazene Europas im Ancien Regime. Im Zentrum stehen der politische Aktionsradius seines Wirkens und die Beziehungen zwischen den kunstlerischen Traditionen Polen-Litauens und Sachsens. Neue Zugange zur Person, zum Werk und zur Epoche des Grafen Bruhl sollen zu einem Paradigmenwechsel in seiner Beurteilung fuhren.