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Beskrivelse
Spiel und Arbeit gelten oft als Gegensatze: Das Spiel als freie Betatigung menschlicher Vermogen, die Arbeit als deren Subordination unter einen ausseren Zweck. Die Festlegung des Spiels auf konsequenzlose Wiederholbarkeit hat ihm den Ruf des Unernsten eingetragen, wahrend das Abzwecken der Arbeit auf die Nutzlichkeit ihres Resultats im Bund mit der Sorge ums Dasein steht. Auf einen zweiten Blick scheint dieser Gegensatz jedoch, gerade in den hochentwickeltsten Auspragungen beider Tatigkeitsformen, zu verschwinden. So kann eine hochgradige Rationalisierung von Spielpraktiken in Arbeit umschlagen, wie etwa im Leistungssport, oder ein komplexer Arbeitsvorgang selbstzweckhafte Momente und Eigendynamiken gewinnen, die ihm Spielcharakter verleihen. Auch andere technologische Entwicklungen geben Anlass dazu, das Verhaltnis von Spiel und Arbeit noch einmal grundsatzlich zu bedenken, etwa im Hinblick auf: adaptive Systeme in der Robotik, serious games, Kreativitatstechniken in Unternehmenskulturen, wissenschaftliche Experimentalanordnungen, Online-Rollenspiele oder die Kommodifizierung nicht-zweckrationaler Lebensvollzuge, die traditionell vom Begriff produktiver Arbeit ausgeschlossen waren - einschliesslich der Spielraume, die durch neue Umwelt- und Biotechniken erschlossen werden. Die Beschaffenheit der jeweils zum Einsatz kommenden Mittel und Verfahren sowie die Setzung, Variation oder Preisgabe von Zwecken konnen den Charakter von Spiel und Arbeit sowie ihr Verhaltnis zueinander bestimmen oder verandern.