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Beskrivelse
Der um 1500 am kurpfalzischen Hof zu Heidelberg angefertigte dt. Malagis bietet ein kurioses Stuck Literatur, welches hier erstmals einer umfassenden Untersuchung unterzogen wird. Die bunte Erzahlwelt und der Perspektivenreichtum des Textes erscheinen besonders geeignet, verschiedene, untereinander verschrankte Phanomene spatmittelalterlichen Erzahlens gezielt in den Blick zu nehmen, und sie zugleich auf ihre Wechselwirkungen mit Prozessen historischer Sinn- und Bedeutungsgenese hin zu befragen: So werden einerseits im Ruckgriff auf tradierte Erzahlmuster (i.e. repetitive Szenengestaltung, mehrstrangige Handlungsfuhrung) Moglichkeiten strukturorientierten Erzahlens ausgenutzt, um die Vielfalt der Textwelt erkennbar zu machen und handlungsrelevante Differenzierungen in sie einzufuhren, andererseits konnen im Spiel der Reprisen verschiedene Handlungsoptionen abgesetzt dargestellt und so einer Beurteilung zugefuhrt werden. Gezeigt wird dies im analytischen Zugriff von zwei Seiten her: Oszillierend zwischen textnah gehaltenen Szeneninterpretationen, anhand derer textspezifische Semantisierungsprozesse verfolgt werden konnen, und der Fokussierung diverser Strategien narrativer Organisation mundet die Analyse in eine thick description der Erzahlwelt des dt. Malagis und der in ihr waltenden Logiken. Die Studie erschliesst den konstitutiven Zusammenhang von Erzahlinhalt und narrativer Gestaltung und verdeutlicht, wie die Problem(losungs)konstellationen des Textes einem auf Dynamik und Dialogisierung angelegten Selbstbeschreibungsmodell furstlicher Herrschaftstrager fundamental zuarbeiten.