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Beskrivelse
Religion als kognitive Struktur und gesellschaftliche Ordnungskraft kann das Gewaltgeschehen beeinflussen: Sie kann daher als eine Variable in ethnischen Auseinandersetzungen und Kriegen betrachtet werden. So waren im Zweiten Weltkrieg und an seinen Nebenschauplatzen die religiosen Akteure sowohl Objekte als auch Subjekte der politischen Instrumentalisierung. Am Beispiel zweier Regionen im "Unabhangigen Staat Kroatien", die von einer ausgepragten ethnischen und religiosen Vielfalt gekennzeichnet waren, nimmt Daniela Simon jene Schnittstellen zwischen Gewalt und Religion in den Blick, die die komplexen Prozesse der Verfolgung, die Massenverbrechen und die Vertreibungen erklarbarer machen. In ihrer Analyse der Handlungen, der Situationen und der politischen und religiosen Akteure unterschiedlicher Ebenen hinterfragt Simon dabei die gangigen Deutungen zum Ustasa-Kroatien als einem "Satellitenstaat", verdeutlicht in Analogie zum "Dritten Reich" ein Kompetenzwirrwarr und Amterchaos und entschleiert die Existenz mehrerer Machtzentren. Das thematische Feld des Buches reicht dabei von religiosen Zwangskonversionen bis hin zu nationalsozialistischen Vereinnahmungen der religiosen Traditionen und Akteure.