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Beskrivelse
Die Judenfrage entwickelte sich seit 1780, in Reaktion auf die Schrift von Christian Wilhelm Dohm, und erfuhr mit der begrifflichen Pragung durch Bruno Bauer 1842 ihre vollstandige Auspragung. Sie wurde in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts zu einem zentralen Begriff fur die Probleme im Zusammenleben von Deutschen und Juden und bundelte zahlreiche politische, soziale, gesellschaftliche und religiose Konfliktlinien, die sich insbesondere in den verschiedenen Debatten im Zeitraum zwischen 1780 und 1847 widerspiegelten. Die vorliegende Publikation untersucht die Herausbildung der Judenfrage in der Wechselwirkung von offentlicher Debatte, Regierungspolitik und gesellschaftlicher (burgerlicher) Entwicklung in Preussen. Diese drei Ebenen beeinflussten sich, auch auf Grund des fehlenden Parlaments, intensiv und verstarkten das zeitgenossische Problembewusstsein, eroffneten aber auch immer wieder vollkommen neue Sichtweisen und Aktionsmoglichkeiten. Dabei existierte weder auf judischer noch auf nichtjudischer Seite ein mehrheitlich akzeptiertes Handlungsmodell fur den Umgang mit der judischen Minderheit, was sich in der Vielfaltigkeit von Beziehungs- und Integrationskonzepten offenbarte. Die unterschiedlichen Varianten der zeitgenossischen Diskussion uber die Judenfrage konnen dabei die sich permanent andernden Austauschprozesse zwischen Mehrheits- und Minderheitskultur und die sich verandernden Grenzen zwischen ihnen veranschaulichen.