Ideologie und Pragmatik

Als die DDR und das franquistische Spanien 1973 diplomatische

Beziehungen aufnahmen, kam dies f?r viele Zeitgenossen ?berraschend

und brachte die politisch Verantwortlichen in Ost-Berlin

und Madrid gleicherma en in Erkl?rungsnot. Denn in der DDR

geh?rten antifranquistische Propaganda und ideologische

Verkl?rung des spanischen B?rgerkriegs zur Staatsr?son, Franco-

Spanien verstand sich als antikommunistisches Bollwerk. So

brisant die Beziehungsaufnahme war, so au ergew?hnlich blieben

die bilateralen Beziehungen, die sich auf politischer, kultureller

und wirtschaftlicher Ebene zwischen Ideologie und Pragmatik

bewegten. Gest?tzt auf zahlreiche deutsche und spanische

Archivalien verortet Jenny Baumann die Beziehungskonjunkturen in

diesem Spannungsfeld und im Kontext des Kalten Krieges. Dabei

beschreibt sie erstmals die Versuche der DDR, nach Francos Tod

zun?chst Einfluss auf den spanischen Demokratisierungsprozess

und schlie lich auf die Regierungen der spanischen Sozialisten zu nehmen. Erg?nzt um Gespr?che mit ehemaligen ostdeutschen und spanischen Diplomaten dokumentiert Jenny Baumann ein bislang unerforschtes

au enpolitisches Engagement der DDR und bietet neue

Einblicke in Schl?sselmomente der spanischen Zeitgeschichte.