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Beskrivelse
Bernard M. Levinson nimmt das Prinzip der generationenübergreifenden Strafe aus dem Dekalog in den Blick, also die Vorstellung, dass Gott Sünder indirekt bestraft und die Bestrafung, die ihnen gebührt, auf drei oder vier Generationen ihrer Nachkommen ausdehnt. Trotz der Stilisierung als göttliches Recht wurde im alten Israel das Gerechtigkeitsproblem deutlich gesehen, das sich aus der Vorstellung ergibt, dass unschuldige Menschen allein dafür bestraft werden, Kinder oder Enkel von Übeltätern zu sein. Eine Reihe von innerbiblischen und nach-biblischen Reaktionen auf dieses Prinzip zeigt die Bemühungen späterer Autoren auf, dieses problematische Konzept zu kritisieren, zurückzuweisen und durch die alternative Vorstellung individueller Vergeltung zu ersetzen. So betrachtet ist der grundlegende Kanon die Quelle seiner eigenen Erneuerung: Er fördert das kritische Nachdenken über den überlieferten Text und trägt zur geistigen Freiheit bei.Um eine vertiefte Beschäftigung mit dem Thema zu ermöglichen, enthält das Buch auch einen weiterführenden forschungsgeschichtlichen Essay zum klar abgrenzbaren Ansatz der innerbiblischen Schriftauslegung. Darin werden Beiträge europäischer, israelischer und nordamerikanischer Forscher vorgestellt.Eine frühere, englischsprachige Fassung dieses Buches wurde unter dem Titel Legal Revision and Religious Renewal in Ancient Israel veröffentlicht. Die vorliegende Fassung stellt eine komplette Neuausgabe dar, die speziell mit Blick auf die deutschsprachige Leserschaft überarbeitet und mit umfangreichen Ergänzungen versehen wurde. Es ist das Ziel des Autors, neue Perspektiven auf aktuelle Debatten über Kanonizität, Autorität von Texten und Autorschaft innerhalb der Geisteswissenschaften zu ermöglichen."Es ist eine Wohltat, wenn sich Forscher in den Geistes- und Bibelwissenschaften nicht in ihrer eigenen Disziplin vergraben, sondern Themen in Angriff nehmen, die im eigenen Fach und in den Nachbardisziplinen von unverkennbarer Relevanz sind. B. M. Levinson gehört zu diesen mutigen Forschern. [...] Als Bibelwissenschaftler bahnt er den Weg zu den Geisteswissenschaften und macht sie mit dem bisher ungenutzten Forschungsschatz zur innerbiblischen Exegese vertraut."Aus dem Geleitwort von Hermann Spieckermann