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Beskrivelse
Chorwettbewerbe waren im spaten 19. und fruhen 20. Jahrhundert in Deutschland verbreitet, zugleich allerdings heiss umstritten. Denn das Format, das wesentliche Anregungen aus Belgien und der Schweiz erfuhr, konfligierte aus Sicht seiner Kritiker mit zentralen Werten der auf Gemeinschaftsbildung, nationale Sammlung und Pflege des 'deutschen Liedes' ausgerichteten deutschen Sangerbewegung. Befurworter hingegen sahen in den Wettbewerben ein adaquates Mittel, die Leistungsfahigkeit der Laiensanger in den Gesangvereinen zu steigern, verbanden damit geschaftliche Interessen oder hofften bei Erfolgen auf Prestigegewinne. Christoph Muller-Oberhauser arbeitet erstmals die Geschichte der Chorwettbewerbe bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs auf breiter Quellengrundlage umfassend auf. Die Praktiken der Wettbewerbsorganisation und -durchfuhrung sowie die Funktion des Formats fur die verschiedenen Gruppen der Beteiligten stehen dabei ebenso im Fokus wie die Diskussionen in den Fachzeitschriften uber dessen Legitimitat. Dabei wird deutlich, dass Chorwettbewerbe trotz aller Kritik attraktiv blieben, weil sie sich sowohl mit kunstlerischen als auch politischen Interessen verbinden liessen und zudem Anlasse fur Geselligkeit und Unterhaltung darstellten.